Page images
PDF
EPUB

fleurir, bénir, gésir, haïr, faillir, ouïr, férir als vertreter der zweiten konjugation; vendre, peindre, conduire, coudre, vivre, écrire, naître, suivre, vaincre, clore, conclure, dire, faire, confire, mettre, prendre, rire, traire, circoncire, boire, croire, croître, lire, moudre, paraître, plaire, absoudre, ardre, braire, bruire, frire fasst Klint unter der dritten konjugation zusammen. Zur vierten konjugation rechnet der verfasser recevoir, voir, falloir, mouvoir, pleuvoir, pouvoir, savoir, valoir, vouloir, seoir, asseoir, apparoir, choir, déchoir, échoir, chaloir, souloir. Die angeführten verben zeigen die auswahl, die der verfasser trifft, auch die bedeutung, die er den gebräuchlichen formen von veralteten verben belegt. Auf 665 ziemlich eng gedruckten seiten folgt das reichhaltige lexikon, dem der verfasser s. 666-678 noch einen nachtrag folgen lässt (Tillägg). Wir deutschen können aus Klints lexikon vieles lernen, sowohl was reichhaltigkeit des gebotenen stoffes als auch genauigkeit des ausdrucks anbetrifft. Es enthält gerade die worte und ausdrücke in genauer erklärung, die man täglich braucht oder in den neuesten produkten der französischen litteratur liest. Von grossem vorteil sind die beigegebenen bilder mit der französischen benennung der einzelnen teile; nur ist der verfasser hier oft zu weit gegangen. Gleich das erste : Homme (squelette) enthält ausdrücke, die der laie sehr selten gebraucht. Klint bringt folgende, von denen die hälfte fehlen könnte: a Crâne, b Région cervicale, c Région dorsale, d Région lombaire (b, c, d zusammen: Colonne vertébrale), i Clavicule, j Omoplate, f Côtes, h Sternum, k Humérus, g Fausses côtes, n Os iliaques, n' Ischions (n und n' zusammen: bassin), 1 Radius, l' Cubitus, e Sacrum, m Carpe, m' Metacarpe, m" Phalanges, o Fémur, p Tibia, p' Péroné, q Tarse, r Métatarse, s Phalanges, t Rotule.

Sehr praktisch, wenn auch im einzelnen etwas überladen sind die folgenden bilder: Homme (Appareil digestif), Cheval, Harnais, Animaux de boucherie (Mouton, Veau, Boeuf), Balance, Coupe d'un tronc d'arbre, Métier à tisser, Tour, Grue, Moulin à farine, Ordres et moulures d'architecture (Ordre dorique, Ordre ionique, Ordre corinthien), Termes de géographie, Chemin de Fer, Habitation, Armes de guerre (Canon de 90, Système de Bange, Fusil à répétition, Système Lebel), Machine à vapeur (Moteur, Générateur), Marine (Coupe d'un navire), Navire à vapeur (Cuirassé de 1er rang: Le Suffren), Navire à voiles (trois-mats).

Ich glaube, diese letzten angaben beweisen die reichhaltigkeit des inhalts von Klints lexikon. Wenn wir die gediegenheit des inhalts hinzunehmen, so kann es wohl als muster für deutsche handwörterbücher dienen. Doberan i. M. 0. Glöde.

The Parasite. A Novel by Conan Doyle. The Acme Library. Price one shilling. A. Constable & Co. 1894.

Eine der seit einer weile beliebten geschichten, in welchen suggestion, hypnotismus und zubehör ihr wesen treiben. Hier wird noch glücklicherweise der junge hoffnungsvolle gelehrte, dem die verhängnisvolle leidenschaft

einer gefährlichen adeptin dieser dunkeln wissenschaften" ruf, stellung, liebe, alles zu rauben drohte, durch den rechtzeitig eintretenden tod der verderberin vom untergang gerettet. Die geschichte ist ganz folgerichtig erzählt, doch ist lebhafteres interesse nicht möglich, wenn man fortwährend darauf verwiesen wird, dass der held (der selbst erzählt) thut, was er für schlecht und verderblich hält, oft ohne sich dessen bewusst zu sein, einzig weil er unter dem geheimnisvollen, rätselhaften zauber des bösen willens der feindin steht, die ihn verderben will, weil er ihre liebe verschmäht. Werden solche dinge als thatsächlich geschehen und wissenschaftlich beobachtet und beglaubigt berichtet, so sind sie schon hinreichend abstossend, als fiction aber, trotz der beliebtheit, deren sie sich zu erfreuen scheinen, verwerflich, wenn nicht die vollendete kunst der psychologischen darstellung das ganze in eine höhere sphäre hebt. Im vorliegenden fall ist das nicht der fall. Die personen sind alle schatten; der held ist der spielball der bosheit der parasitin; diese allein will etwas und thuts, bis sie der tod ereilt. Conan Doyles ruf steht fest; diese novelle kann ihn nicht schädigen, aber ihm auch nicht helfen. Mir ist aufgefallen: I met him on the street (so viel ich weiss, hat on the street die bedeutung, dass man sich in nicht empfehlenswerter weise dort aufhalte). F. D.

VERMISCHTES.

ZUR 32. VERSAMMLUNG RHEINISCHER SCHULMÄNNER.

1

Man kann die schüler nicht nur mit lateinischen regeln und griechischen vokabeln, sondern auch mit französischer aussprache quälen".

So der wortlaut einer der thesen, welche für die diesjährige osterdienstagsversammlung rheinischer schulmänner in Köln aufgestellt worden sind. Der satz macht den eindruck jener art von spruchweisheit, die, einen nicht genügend durchdachten einfall in das gewand eines unantastbaren gemeinplatzes hüllend, entweder zu viel besagt oder gar nichts, wie man's nehmen will. Denn was kann man nicht alles, und womit kann man beispielsweise nicht schüler quälen, wenn man ein pädagogisches ungeheuer ist, oder auch kein ungeheuer, sondern ein guter kerl, der nur leider mit hartnäckigem pädagogischen ungeschick einen durch nichts zu beschwichtigenden eifer verbindet. Quälen soll man überhaupt niemanden, und wer mit lateinischen regeln oder auch mit der französischen aussprache seinen schülern nichts anderes als qual zu bereiten weiss, thäte besser in sich zu gehen und einen humaneren beruf zu ergreifen.

Da die these nicht bezwecken kann, durch derlei alltagsweisheit die welt zu bessern und zu bekehren, so bleibt nur übrig, sie auf den tieferen

1

Vgl. den bericht in vorliegendem heft s. 89 ff.

D. red.

sinn zu prüfen, den sie durch die gegenüberstellung der lateinischen regeln mit der französischen aussprache andeutet. Betrachten wir die sache im lichte der alltäglichsten praxis, etwa eines falles wie der folgende. Es besuche mich ein vater, um sich nach den fortschritten seines sohnes zu erkundigen. Lassen wir den vater einen mann von welt und verstande sein, der es mit der erziehung seines sohnes genau nimmt und ebensosehr die künftige gesellschaftliche stellung desselben wie seine berufsstellung ins auge fasst. Nun lautet mein bescheid: der junge mann ist nicht taktfest im lateinischen; heute erst hat er ut statt quod gesetzt und den dativ alio verbrochen; im französischen geht's besser bis auf die aussprache, in der er sich vernachlässigt. Wird der vater das eine ebensowenig ernst nehmen wie das andere, etwa beim nachhausegehen die achsel zucken und sich trösten: Je nun, man kann die schüler nicht nur mit lateinischen regeln, sondern auch mit der französischen aussprache quälen? Gewiss nicht! Er wird das mit ut uud quod in seinem herzen gut sein lassen er hat's selber nicht besser gemacht, und es hat ihm nicht weiter geschadet. Dagegen wird er dem herrn sohn wegen der französischen aussprache aufsitzen, weil seine lebenserfahrung ihm sagt, dass die art und weise, wie einer sein französisch ausspricht, vor der gesellschaft als ein unvermeidlicher gradmesser der bildung zählt. Deshalb dürfen wir es auch in der schule mit dem einen nicht ebenso nachsichtig halten wie mit dem andern und uns über unsere aufgabe nicht mit einem schlagworte hinwegtäuschen wollen, das die französische aussprache auf die gleiche höhe der wertschätzung mit dem lateinischen regelkram stellt. Ich habe reichliche gelegenheit wahrzunehmen, welche sorgfalt man in unseren industriekreisen auf eine saubere aussprache verwendet, wenn der zufall ein paar französische oder englische worte ins gespräch flicht ich weiss auch, mit welch feinem urteil unsere leistung im schulunterrichte gerade nach dieser richtung beachtet und kritisirt wird; weit mehr, das kann ich dem herrn verfasser der these versichern, als nach der seite sonstiger sprachfertigkeit. Und besinnen wir uns doch ja, dass unseren schülern, auch wenn sie in der praxis ihres lebens das meiste von ihren schulkenntnissen völlig vergessen, ihr französisch so gut wie ihr latein, dennoch eins auf die dauer anhaften wird, womit sie immer wieder zeugnis für den einstmals genossenen schulunterricht ablegen müssen: eben die art, wie sie gelehrt worden sind, die fremde sprache auszusprechen. Die ansprüche nun der welt, für welche wir unsere jugend doch erziehen, der gebildeten nämlich, zwingen uns, mit der peinlichsten sorgfalt darauf zu halten, dass dieses bleibende etwas gutes sei. Unsere verpflichtung nun gar solchen gegenüber, die ihr französisch einmal im berufsleben verwerten müssen, die unmöglichkeit, eine mangelhafte aussprache, wenn sie erst eingewurzelt ist, in eine gute umzuwandeln, all das scheue ich mich geradezu. in das bereich der betrachtung zu ziehen, weil ich nicht selbst von einer selbstverständlichkeit in die andere geraten möchte. Kommt doch alles schliesslich darauf hinaus, dass das wort „non scholae sed vitae“, welches die grenzlinie zwischen dem altsprachlichen und neusprachlichen unterrichte

[ocr errors]

ein für allemal bezeichnet, wie es leider so oft geschieht, auch bei der fassung der these unbeachtet geblieben ist. Wir unterrichten fürs leben, kümmern uns um die anforderungen des lebens, und wenn wir dem klassischen kollegen dazu gratuliren, dass er seinen schülern die bürde der lateinischen grammatik so leicht als möglich macht, bleiben wir fest dabei, bei den unsrigen mit aller strenge auf eine sorgfältige, idiomatische aussprache des französischen zu dringen. Das klingt ungereimt, ist es auch; aber die these notigt mich, solch heterogene dinge mit einem federzuge zusammenzustellen.

Wenn der herr verfasser meinen sollte, und das scheint mir doch in seiner these zu liegen, unser ziel im ausspracheunterricht sei ohne quälerei nicht zu erreichen, so würde das nur beweisen, dass er sich im heutigen schulleben nicht nach möglichkeit umgethan hat: denn die frage, wie man eine sorgfältig gepflegte aussprache zwar nicht mühelos, aber doch zur lust der jugend erzielt, ist praktisch gelöst und bedarf an dieser stelle am allerwenigsten der erörterung. Und wenn die these etwa, solche sentenzen entbehren ja der vieldeutigkeit nicht, den vorwurf der quälerei so versteht, als müssten über dem pauken der aussprache höhere interessen vernachlässigt werden, so liegt darin eine unterschätzung der arbeit, die wir im neusprachlichen unterricht zu leisten bestrebt sind. Wir fühlen uns im hewusstsein der ethischen und ästhetischen ziele unseres unterrichts völlig eins mit den gegnern unserer methode '; wenn wir daneben noch praktische ziele verfolgen, so wollen die herren, die es bei der Zizero-lektüre leichter haben, sich doch klar machen, welches mehr von arbeit wir uns damit aufburden. Und schliesslich selbst in unserem bemühen um die aussprache dürfen wir fordern, als diener einer idealen sache anerkannt zu werden, die wir uns an dem gewinn stilistischer vollkommenheit bei unsern schülern nicht genügen lassen, sondern sie dazu erziehen wollen, auch die schönheit des gesprochenen wortes zur klaren geltung zu bringen, in der fremden ebensowohl als in der muttersprache.

[ocr errors]

Ich habe selber die freude, hand in hand mit einem kollegen den schülern der unterklassen lautliche schulung im deutschen und lateinischen angedeihen zu lassen. Das geschieht ohne beeinträchtigung des klassenzieles, und wir werden dabei von dem lerneifer der kinder getragen, hoffen auch, den dank des lehrers in der französischen anfängerklasse zu ernten. Nun ist mein herr kollege aber nicht neusprachler, sondern er hat als germanist sein phonetisches rüstzeug und die lust, es im unterrichte zu gebrauchen, von der universität mitgebracht. Darin liegt der ermutigende hinweis, dass unsern hochschulen eine generation entwächst, die achtung

An der geistigen vertiefung und ästhetischen läuterung des neusprachlichen unterrichts durch eine sorgfältige sichtung der lektüre wird doch thatsächlich gearbeitet, und zwar planmässig nach gemeinsamem vorgehen, gerade im lager derer, die eine möglichst vollkommene aussprache als § 1 ihrer anforderungen an den eigenen unterricht aufführen!

vor dem gesprochenen worte mitbringt und auch die befähigung, durch wohlthätige zucht diese achtung in der jugend grosszuziehn über den bezirk unseres faches hinaus. Auch in der volksschule fängt es an, sich in unserem sinne zu regen. Einen erfreulichen beleg dafür möchte ich den lesern dieser zeitschrift, besonders den kollegen vom frankfurter ferienkursus, nicht vorenthalten. Vor einigen wochen besuchte mich ein hiesiger elementarlehrer. Er sah die Vietorsche lauttafel in meinem zimmer aufgespannt und bemerkte, auch in den hiesigen volksschulen werde nach der forderung des kreisschulrates streng auf die unterscheidung des stimmhaften und stimmlosen lautes in lasen und assen, sprachen und lagen etc. gehalten. Ich machte ihn auf die Bangertsche fibel aufmerksam, die er, als fachmann auf dem gebiet der fibeln, er besitzt deren weit über hundert, sich sofort anschaffte. Kurz darauf teilte er mir mit, von allen seinen fibeln gefalle ihm die Bangertsche am besten, und er habe die erlaubnis nachgesucht, dieselbe künftig seinem unterricht zu grunde legen zu dürfen. Die erlaubnis konnte aus bestimmten äusseren gründen nicht erteilt werden, aber der betreffende herr versichert, er habe sich Bangerts grundsätze angeeignet, um fortan danach zu verfahren.

So brauchen wir nur die augen aufzuthun, und wir sehen unsere sache bis jenseits unseres engeren arbeitsfeldes stetig an boden gewinnen. Wir haben etwas wie einen frühling mit keimenden saaten hier und dort und überall. Mögen sie uns denn von zeit zu zeit einen schauer körnigen eises über die grünende flur senden, sie werden's noch inne werden, dass es ohnmächtige schauer sind; denn wegen der ernte rechnen wir nur noch mit der zeit.

Düren.

R. WÄHMER.

HOSPITIREN IN FRANZÖSISCHEN UND ENGLISCHEN SCHULEN.

In der „reformsitzung“ des 6. neuphilologentages in Karlsruhe, über welche in der augustnummer dieser zs. berichtet worden ist, teilt ein fachkollege mit, dass er als preusse in Frankreich nicht zum hospitiren in schulen zugelassen worden sei (s. 240). Als ich diese bemerkung las, kam mir der gedanke, dass es vielleicht manchen interessiren könnte, wenn ich meine eigenen erfahrungen in Frankreich und England über diesen punkt mitteilte, und dass ich dadurch vielleicht manchem fachkollegen einen dienst leisten würde.

Als ich im jahre 1891 in Paris den wunsch aussprach, einmal dem unterricht in einer französischen schule beizuwohnen, wurde mir zuerst von verschiedenen seiten entgegnet, dass solche versuche in Frankreich ziemlich aussichtslos wären, bis ein mir befreundeter surveillant-général des Lycée Janson-de-Sailly mich auf den richtigen weg wies, und ich glaube jedem kollegen für den erfolg garantiren zu können, wenn er denselben weg einschlägt. Ich wendete mich nämlich mit einem kurzen schriftlichen gesuch an den Vice-Recteur de l'Académie de Paris, M. Gréard, und erhielt umgehend die erlaubnis, im Lycée Janson dem unterricht beizuwohnen.

« PreviousContinue »