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spielen (s.1-79) und Grammatik in regeln (s. 81-181). Den schluss bildet ein register. Die grammatik in beispielen soll, wie der verf. s. III ausführt, es ermöglichen, die grammatik induktiv zu behandeln. Er verlangt zwar nicht, dass der schüler die kenntnis aller syntaktischen spracherscheinungen auf induktivem wege gewinne, hält es aber für ratsam, dass er angehalten werde, einzelne und zwar die wichtigsten sprachgesetze selbst zu finden. Das ist ein standpunkt, den man durchaus billigen kann. Das, wenn auch unter anleitung, gefundene haftet viel fester als das fertig mitgeteilte ergebnis.

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Dagegen kann ich, was die auswahl der mustersätze betrifft, dem verfasser nicht beistimmen. Die beispiele sind aus texten genommen, die sich nicht in den händen der schüler befinden. Ich halte es für viel richtiger, wenn die belege zu den regeln aus lesestücken stammen, die den schülern aus der lektürestunde her bekannt sind - oder später bekannt werden. Es muss ja nicht eine ganze reihe von sätzen durchgenommen werden, ein oder das andere bekannte beispiel wird aber gewiss in den meisten §§ vorkommen. Andere bilden dann eine vorarbeit für die lektürstunde. Möglichst einfach sollen die mustersätze sein, damit die aufmerksamkeit der schüler vollständig auf die gerade zu besprechende spracherscheinung gerichtet bleibt. Und diese forderung erfüllen die sätze in dem vorliegenden buche; auch die regeln sind klar und bündig abgefasst: also eine brauchbare arbeit.

Hilfsbücher für den unterricht in der englischen sprache von dr. KONRAD MEIER und dr. BRUNO ASSMANN. Teil I. Englische schulgrammatik von dr. KONRAD MEIER. Leipzig, verlag von Dr. Seele & Co. 1899. XVI u. 213 s. gr. 8o. Preis geb. M. 2, 25. Teil II. Englisches lese- und übungsbuch. A. Unter- und mittelstufe von K. MEIER und B. ASSMANN. Ebenda. 1899. VI u. 188 s. u. 7 s. liederanhang, gr. 8°. Preis geb. m. 2.

Die englische schulgrammatik von K. Meier zerfällt in drei hauptteile: 1. Die laut- und schreiblehre, s. 1-21; 2. Wortlehre (formenlehre), s. 22-112; 3. Satzlehre, s. 113-202. Den schluss bildet ein register. Die lautlehre handelt von den sprachwerkzeugen und der hervorbringung und einteilung der englischen sprachlaute, geht dann zur darstellung der laute durch schriftzeichen über, wobei eine entsprechende lautschrift verwendet wird, die aber durch beseitigung der diakritischen zeichen noch vereinfacht werden könnte, und schliesst mit einer übersicht über den klang (die aussprache) der schriftzeichen. Im einzelnen hätte ich zu diesem abschnitte folgendes zu bemerken. § 10. Das gehört zu den lippenlauten, wohin es § 13 richtig stellt. § 11. Die nasalen konsonanten kann man nicht reibelaute nennen; ein reibegeräusch wäre nur bei stimmloser aussprache zu hören.

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§ 20 ff. Es hätten die vokale in betonten und unbetonten silben gesondert werden sollen. $ 32. An stelle eines stummen r

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Das r ist, wenn es vokalisch gesprochen wird, doch nicht stumm, $42, 1. Schwebende länge des vokals", besser: halblange vokale. § 43 f. Tönend“ und „tonlos" statt des sonst im buche gebrauchten, bezeichnenden „stimmhaft“ und „stimmlos“ wirkt störend. - § 67. āi hæ:w, statt hæw:.

In der formenlehre ist mir aufgefallen, dass einzelne grammatische begriffe, wie abstrakt, konkret, gattungsname, eigenname, sammelname, die personen des personal- und possessiv - pronomens u. ä. erst erklärt werden, obwohl diese dinge aus dem deutschen und französischen unterricht bekannt sein müssen, wie denn auch in dem vorwort, s. IV, mit recht betont ist, dass grundlegende grammatische begriffe nicht mehr zu erwerben oder zu befestigen sind". Von einzelheiten seien folgende erwähnt. § 71, „Der bestimmte artikel ist aus dem hinweisenden fürwort entstanden und hat im englischen noch die bedeutung eines solchen (= der da, die da)". Das ist entschieden zu viel behauptet. Ebenda. Anm. The intellect, the soul, the mind werden als konkreta (körperteile) behandelt. So materialistisch sind die englischen grammatiker denn doch nicht. § 88. Mind your... rolling r's - über dieses beispiel hätte sich O'Clarus Hiebslac in den Englischen sprachschnitzern entsetzt; denn nehmen wir an, dass s würde nicht stimmhaft genug gesprochen! § 121. Die formen wherefrom, whereby u. s. w., ebenso

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122 u. 126 they who hätten als veraltet gekennzeichnet werden sollen, da ja in der vorrede, s. IV, mit recht der grundsatz aufgestellt wird, dass auf das gesprochene englisch gebührend rücksicht zu nehmen ist. § 156, anm. 2. „Adjektiva erhalten das plural-s, wenn sie die bevölkerung bezeichnen". In diesem falle sind sie wirkliche substantiva. Ebenso ist eatables etc. subst., und nicht substantivirtes adjektiv. § 170, anm. Too wird im englischen nur als mengewort, nicht wie im deutschen als komparativ betrachtet. Das verstehe ich nicht. § 176. Die angabe der englischen masse und gewichte gehört eigentlich nicht in die formenlehre, ebenso wenig wie die zahlreichen synonyma, die unter verschiedenen §§ der grammatik auf grund von Rogets Thesaurus geschickt zusammengestellt sind. Brauchbar ist aber beides. - § 179. Für die gleichlautenden adjektiva und adverbia wären beispielsätze erwünscht.

Die satzlehre behandelt zunächst die satzteile (s. 113-148), hierauf den einfachen satz (s. 149-162), den zusammengezogenen satz (s. 163 bis 164), die satzverbindung (s. 164-171) und schliesslich das satzgefüge (s. 173-201). Dieser teil der grammatik, der manche gute bemerkung enthält, schliesst sich noch enger an die deutsche grammatik an als die formenlehre und hätte an mehreren stellen kürzer gefasst werden können. Es war z. b. nicht nötig, so viele beispiele über die substantiv- und adverbialsätze zu bringen. Einzelheiten: Es findet sich die umschrift sabdžekt, obdžekt. Das zeichen ist aber in der lautlehre nicht vorgekommen. Vielleicht ist gemeint. Ich würde übrigens

sabdžikt vorziehen.

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§ 209. 6. We were called names kann mit he was called a liar nicht auf eine stufe gestellt werden; names ist akkusativ (sog. retained object). $217. Bei passiver konstruktion kann nur die person objekt werden", verdruckt für „subjekt‘. — § 226. „Auch die objekte müssen mit den subjekten im numerus möglichst übereinstimmen, I hurt my finger, They hurt their fingers". Es kann sich aber auch eine person mehrere finger verletzen. § 230. Über die betonung der zusammengesetzten wörter hätte einiges gesagt werden sollen. § 241-250. Es ist sehr zu loben, dass der direkte fragesatz so ausführlich behandelt ist; doch hätte die indirekte frage, die in mancher hinsicht vom deutschen so stark abweicht, nicht übergangen werden sollen. § 268. In dem satze: No one but you can do it ist but präposition, ae. b(e)ûtan ausser"; es geht daher nicht an, den satz so zu ergänzen: No one (can do it,) but you can do it. $ 275. Die tempuslehre gehört zu den schwächsten partien des buches. Die behauptung (unter 2), „auf tempora der gegenwart und zukunft folgt im nebensatz das PRÄSENS KONJ. oder umschreibung mit I may“... „Auf tempora der vergangenheit folgt im n.-s. IMPERF. KONJ. oder umschreibung mit I might, ist mir unverständlich. Da hätten beispiele beigebracht werden müssen, um zu zeigen, was gemeint ist. Unter 1. ist das beispiel eines temporalsatzes wenig geeignet, die zeitenfolge zu erläutern, 3. u. 4. ist eigentlich selbstverständlich: nur an vergangenes kann man sich erinnern, zukünftiges hoffen. Unter 5. heisst es: „Die handlungen, die man bespricht, über die man denkt und urteilt, können in der gegenwart, vergangenheit oder zukunft liegen. Nebensätze, die von verben des sagens, denkens oder urteilens abhängen, können daher in jedem tempus stehen." Ja; aber das tempus des nebensatzes ist von dem des regirenden satzes abhängig. Es kann daher nicht heissen: I told you that he is (will be) at home, sondern ... that he was (would be) at home. Schon das schema über den gebrauch der zeiten im englischen (§ 131) ist irreführend. Da steht z. b. unter der überschrift unvollendete handlung" das imperfektum. Nun wird aber niemand. behaupten, dass in dem satze I went to town yesterday durch went eine unvollendete handlung ausgedrückt werde. Ebenso wenig kann man von dem englischen perfekt sagen, dass es eine vollendete handlung ausdrücke. Es scheint, dass mit einem fertigen logischen schema, das auf den ersten augenblick etwas bestechendes hat, an die ausarbeitung mancher partien der grammatik gegangen wurde, und das hatte dann unrichtige erklärungen zur folge. Übereinstimmung zwischen lateinischer, deutscher, französischer und englischer grammatik ist sicherlich erwünscht, aber es muss jeder sprache ihre eigenart gewahrt und das charakteristische besonders hervorgehoben werden. Ich weiss nicht, ob man dem verfasser recht geben kann, wenn er s. IV sagt, dass man auf der oberstufe die grammatik einer sprache nicht analytisch, sondern synthetisch zu lehren habe. Man schreitet nun nicht

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mehr rückwärts von der folge zum grunde, vom beispiele zur regel, sondern umgekehrt, vom grund zur folge, von der regel zum beispiel. Die sprachregel wird nun nicht mehr gefunden', sie wird gegeben und durch beispiele belegt, möglichst durch die schüler selbst". Der verfasser einer grammatik aber muss den umgekehrten weg gehen; er muss induktiv verfahren, sonst gerät er auf abwege.

Teil II: englisches lese- und übungsbuch, zerfällt in a) propädeutischer kursus zur aneignung der aussprache, s. 1-22; b) schreibund leseübungen, s. 23–38; c) grammatische übungen, s. 39–80; d) stoffe zu übersetzungsübungen, s. 81-94: e) lesebuch, s. 94-169. Das vocabulary, s. 170-188, bringt wörter und phrasen zur beschreibung des sommer-, herbst- und winterbildes, sowie eine anzahl wortgruppen: animals, trades, the human body etc. Eine regententafel und 7 seiten liederanhang bilden den schluss. Beigegeben ist eine karte von London und umgebung.

Der abteilung a ist auf einigen seiten eine erklärung der verwendeten lautschrift vorausgeschickt, in den darauf folgenden zwölf lektionen wird nach Gouins oder eigentl. Swan-Bétis' vorgang in ansprechender weise 1. die schule und 2. Hölzels frühlingsbild durchgenommen und zwar ausschliesslich in lautschrift, dabei werden die anfangsgründe der formenlehre, insbesondere aber auch die so wichtige fragebildung eingeübt. Ich kann aber nicht einsehen, warum diese lautschrifttexte, wie das vorwort, s. III, erklärt, zunächst nur für den lehrer berechnet sind. Wenn sie den schülern zur wiederholung des im unterricht dargebotenen stoffes dienen sollen, so muss die lautschrift mit ihnen in der schule eingeübt werden. Dass solche übungen für die schüler höchst vorteilhaft sind und dem lehrer viel plackerei ersparen, kann ich aus langjähriger erfahrung bezeugen. Bei uns in Österreich ist jetzt durch die instruktionen zu den neuen lehrplänen die verwendung von lautschrifttexten im englischen anfangsunterricht geradezu empfohlen. Die vorliegende lautschrift könnte vielleicht noch in einigen punkten vereinfacht werden. Aufgefallen ist mir die schreibung tu vor konsonantisch anlautenden substantiven, während vor verben richtig to steht.

In jeder der fünf lektionen (exercises) der abteilung b wird mit verweisung auf die $$ der grammatik die aussprache der englischen sprachlaute auf grund von musterwörtern und leseübungen, die sich stofflich auf das frühlingsbild stützen, eingeübt. Zahlreiche grammatische aufgaben (konjugiren von sätzen, umformungen, fragebildung. verneinung, verwandlung attributiver in prädikative adj. und umgekehrt) tragen zur gründlichen verarbeitung des sprachstoffes bei.

In ähnlicher weise wird in den zwanzig lektionen der abteilung e die grammatik behandelt. Dass hierbei viel mit einzelsätzen operirt wird, ist ein übelstand, der sich aber nicht leicht vermeiden lässt. Die pluralbildung, das geschlecht der substantiva, die zahlwörter hätten früher vorgenommen werden können.

Die übungsstücke zum übersetzen ins englische, abteilung d, schliessen sich nur teilweise an das frühlingsbild an, die meisten stehen inhaltlich in keiner beziehung zu dem vorhergehenden, was natürlich zur beigabe zahlreicher übersetzungshilfen zwingt. Am besten lässt man übersetzungen ins englische ganz ausfallen. Die vielen und trefflichen übungen auf grund der englischen texte sowie die geschickte behandlung der wortbildung, wobei grammatisches und lexikalisches vereint ist, machen übersetzungen ins englische um so leichter entbehrlich. Die unter e abgedruckten englischen lesestücke sind gut ausgewählt, sie steigen vom leichten zum schweren auf und beziehen sich grössten teils auf englische verhältnisse.

Prof. dr. JULIUS BIERBAUM, Lehr und lesebuch der englischen sprache nach der analytisch-direkten methode für höhere schulen. Verkürzte ausgabe. Mit einem liederanhange und einem plane von London. Leipzig, Rossbergsche hofbuchhandlung. 1900. 254 s. 8°. Geb. m. 2,75.

Aus den zwei teilen der grossen ausgabe seines englischen lehrund lesebuches hat der verfasser die vorliegende, fast um die hälfte gekürzte ausgabe hergestellt. Die kürzungen erstrecken sich, wie die Vorrede ausführt, auf alle partien des buches, die grammatik nicht ausgenommen. Der schwerpunkt liegt nach wie vor in den englischen übungsstücken, die jeder der 26 lektionen der lese-, sprech- und grammatikübungen vorangehen und von deren gründlicher durcharbeitung der verfasser mit recht mehr nutzen erwartet als von der einübung grammatischer regeln, die den schüler im kritischen momente im stiche lassen. Die vielseitige verarbeitung des lesestoffes, in welchem die mannigfachsten lebensverhältnisse nach grammatischen gesichtspunkten behandelt sind, wird dem lehrer durch die angabe verschiedener fruchtbarer übungen in englischer sprache wesentlich erleichtert. Für überflüssig halte ich aber die noch dazu viel zu früh begonnenen übersetzungen ins englische. „Speisen . . . von denen die engländer so eingenommen sind (s. 93), . . . vom bootwettfahren eingenommen (s. 97), „feines rudern" (ebenda) sind übrigens anglizismen. Zu bedauern ist auch, dass im wörterverzeichnis die aussprache nur ausnahmsweise und dazu nicht immer verlässlich angegeben ist; vgl. awoke (ou), bowl (5), because (becôse), bosom (busom), hoarse (o=ou), hook (ū), leisure (lesha), measure (mesha). Von dem nutzen des buchstabirens in englischer sprache (vgl. § 26 der aussprachelehre) bin ich nicht überzeugt; für die richtige aussprache ist das lautiren viel förderlicher.

Der grammatische abriss sowie die auswahl der englischen lesestücke und gedichte zeugen von dem lehrgeschick des verfassers; der anhang von englischen liedern, die grösstenteils von dem verfasser selbst in ansprechender weise vertont sind, trägt dazu bei, die lernfreudigkeit der schüler zu erhöhen.

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