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hören wir bei ihr an anderen Stellen wieder die lieblichste Einfachheit und Reinheit kindlichen Gesanges und die wahre Seligkeit des inneren Friedens. Am meisten wurden mit vollem Rechte ihre Sonnets bewundert, und die Gedichte: The sinless child, The Acorn, The April Rain, The Brook (II, pag. 127-131), in denen ein wahres Ideal innerer Liebenswürdigkeit dem entzückten Auge des Lesers vorgeführt wird. Wir führen hier ein kleines Bruchstück aus dem Sinless Child an, welches den Geist ihrer Poesie gut charakterisirt.

Conscience.

Dear mother! in ourselves is hid

The holy spirit land,

Where Thought, the flaming cherub, stands

With its relentless brand:

We feel the pang when that dread sword

Inscribes the hidden sin,

And turneth everywhere to guard

The paradise within.

Wir bemerken hier beiläufig, dass sich das Drama überhaupt nur wenig in America bisher entwickelt hat. Das grosse Werk von William Dunlap (A History of the American Theatre. New-York 1832.), welches diesen Gegenstand ausführlich behandelt, weiss darüber nicht viel Erbauliches mitzutheilen. Seit dem Verfall des Theaters in England, wo man sich mit den Uebersetzungen französischer Lustspiele und dergleichen begnügte, machte man es sich in America noch bequemer, indem man nur die bereits gedruckten englischen Bearbeitungen dem Publicum vorführte, welche dem herrschenden Geschmake leider völlig entsprachen und noch dazu nichts kosteten. Das Uebermass von theatralischer Maschinerie, musikalischem Beiwerk und Scenerie wirkte insofern nachtheilig auf die Entwickelung des Dramas, als es die Aufmerksamkeit von dem Dichter abzog und sie fast ausschliesslich auf die Schauspieler, Maler und Maschinisten hinwendete; vor allem aber gerieth die Bühne dadurch so sehr in Verfall, dass sie an manchen Orten zu einem offenen Markte des Lasters geworden war und ihr unseliger Einfluss deshalb von allen Gutgesinnten schmerzlich beklagt wurde. Man hatte es leider vergessen, dass das Theater nicht ein Palast der Circe, sondern ein Tempel der Musen sein solle. Das erste Stück, welches in America am 5. September 1752 aufgeführt wurde, war Shakspeare's Kaufmann von Venedig; eine ordentliche Schauspielergesellschaft unter der Direction eines gewissen Hallam stellte dies Stück in Williamsburg, der Hauptstadt von Virginia, dar, und Singleton verfasste dazu einen Prolog, den wir der Curiosität halber hier folgen lassen wollen.

To this New World, from fam'd Britannia's Yet bold examples strike where languid preshore,

cepts fail. Through boist'rous seas where foaming billows The world's a stage where mankind act their

roar,

The Muse, who Britons charm'd for many an
age,
Now sends her servants forth to tread your
stage;

Britain's own race, though far removed, to show
Patterns of every virtue they should know.
Though gloomy minds through ignorance may

rail,

parts; The stage a world to show their various arts; While the soul touch'd by Nature's tenderest

laws,

Has all her passions rous'd in virtue's cause.
Reason we hear, and coolly may approve,
But all's inactive till the passions move.
Such is the human mind, so weak, so frail,
,,Reason's her chart, but passion is her gale".

Then raise the gale to waft fair virtue o'er
The sea of life where reason points the shore.
But ah! let reason guide the course along,
Lest passion listening to some siren's song
Rush on the rocks of vice, where all is lost,
And shipwreck'd virtue renders up the ghost.
Too oft, we own, the stage with dangerous art,
In wanton scenes has play'd the siren's part.
Yet if the muse, unfaithful to her trust,

Has sometimes stray'd from what is pure and just,

war,

Has she not oft with awful, virtuous rage,
Struck home at vice, and nobly trod the stage?
Made tyrants weep, the conscious murderer stand
And drop the dagger from his trembling hand?
Then, as you treat a favourite fair's mistake,
Pray spare her foibles for her virtue's sake.
And while her chaster scenes are made appear
(For none but such will find admittance here)
The muse's friends, we hope, will join our cause
And crown our best endeavours with applause.

Nach dieser Zeit finden wir noch mehrere andere Schauspielergesellschaften in America, von denen die grösste und geachtetste die Old American Company in New-York welche von Douglas geleitet ward. Viele auswärtigen Schauspieler wanderten in späterer Zeit ein und erwarben Beifall, und eigentlich die einzigen eingeborenen Tragöden, welchen Ruhm zu Theil ward, waren Forrest und Hackett, die auch in Europa bekannt geworden sind.

Kehren wir indessen nach dieser Abschweifung auf unseren Gegenstand wieder zurück. Unter allen Dichterinnen America's sind Maria Brooks und nach ihr Lydia Sigourney die gefeiertsten, und sie verdienen auch unstreitig die meiste Beachtung.

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Maria Brooks, geborene Gowen oder wie sie zuerst von Southey benannt ward Maria del Occidente erhob sich durch ihre geistigen Fähigkeiten über alle anderen Dichterinnen, und bei der männlichen Kraft ihrer Sprache und der Fruchtbarkeit ihrer Phantasie würde sie noch populärer geworden sein, wenn sie in ihren Gedichten mehr allgemein verständliche Gegenstände behandelt hätte. Sie wurde 1795 in Boston geboren, zeigte schon in frühester Jugend ganz ungewöhnliche Fähigkeiten und besass eine wunderbare Kraft des Gedächtnisses, vermöge deren sie sich eine grosse Menge Verse von Milton, Shakspeare u. s. w. schnell zu eigen gemacht hatte. Früh schon verlor sie ihre Eltern, heirathete einen reichen Kaufmann, der indessen durch unglückliche Unternehmungen alle seine Habe verlor, und lebte lange Zeit in der grössten Dürftigkeit. Nach dem Tode ihres Gatten (1821) ging sie zu einem reichen Oheim nach Cuba, welcher sie zu seiner Erbin einsetzte. Sie kehrte später nach Nordamerica zurück, machte einen längeren Ausflug nach Europa, wo sie unter Andern mit Southey befreundet ward, hielt sich dann mehrere Jahre in West-Point auf, in dessen Nähe ihr Sohn die Militairschule besuchte, und ging zuletzt wieder auf ihre Besitzung in Cuba, wo sie 1825 in Matanzas starb. Ihre bedeutendste Schöpfung, welche ihren Ruf dauernd begründete, war Zophiel or the Bride of Seven, ein geistvolles Werk, welches stellenweise eine glänzende Kraft und liebliche Wärme besitzt. Sie schildert in diesem Gedichte die Liebe, welche Zophiel, ein gefallener Engel, zu Egla empfindet, einer Jüdin, die in Ecbatana lebte und durch Schönheit und inneren Werth gleich ausgezeichnet war. Wir sehen, wie Zophiel's Leidenschaft immer wächst und er kein Mittel scheuet, um sich der vielen gefährlichen Nebenbuhler durch allerlei Zauberei zu entledigen. Doch der Plan des Bösen gelingt nur bis zu einem gewissen Punkte, und in dem Schlussgesange entreisst ihm das Geschick die Geliebte, welche die Gattin eines Sterblichen wird. Rücksichtlich des Gedankens und der Schilderungen herrscht in diesem Gedichte eine wunderbare Mannigfaltigkeit, und neben vielem Zarten erscheint die Leidenschaft bis zu einer Gluth gesteigert, wie sie wohl selten von einer Frau, und noch dazu neben solch religiöser Reinheit und vorwaltender Lauterkeit beschrieben worden ist; einzelne Schilderungen sind gleich den Bildern der grössten Maler, und sie haben vor Allem das mit Herrig, American. Literatur. I.

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jenen gemein, dass man sie immer mehr lieb gewinnt, je länger man sie betrachtet. Erregt auch die Erzählung im Ganzen gerade kein übermässiges Interesse, so wird man doch durch den Reichthum an neuen und grossen Gedanken bei der Lectüre des Werkes für manches Mangelhafte reichlich entschädigt. Ausser verschiedenen kleineren lyrischen Gedichten (II, pag. 116) verfasste sie eine romantische Erzählung in Prosa, welche Idomen, or the Vale of Yumuri benannt war.

Lydia Sigourney (geborene Huntley 1797) bildete sich in Norwich (Connecticut) zur Lehrerin aus, und es gelang ihr, für den Unterhalt ihrer armen Eltern recht erfolgreich zu sorgen. Die Vorsehung hatte sie mit ungewöhnlichen Gaben ausgerüstet, und man staunte sie in ihrer Jugend als ein Wunderkind an; da sie zu gleicher Zeit einen grossen Lerneifer besass, so erwarb sie eine sehr umfassende und' gründliche Bildung. In einem Alter von 20 Jahren verheirathete sie sich mit Mr. Sigourney, einem vermögenden Kaufmanne in Hartfort, mit dem sie die glücklichste Ehe verlebte, so wie sie allgemein als Muster einer umsichtigen Hausfrau gerühmt wird. Es verdient dieses um so mehr Erwähnung, da sie so wenig, als irgend eine der anderen Dichterinnen America's wegen ihrer literarischen Bestrebungen die gewöhnlichen häuslichen Pflichten vernachlässigte, sondern hier vielmehr eine Sorglichkeit für den Wohlstand des Hauses bewies, die sich bis auf die geringsten Einzelheiten erstreckte. Sie machte einen längeren Ausflug nach Europa und fand doch Musse genug, um eine sehr umfangreiche Correspondenz zu unterhalten, einzelne Flugschriften und unzählige kleinere Aufsätze und Gedichte für Zeitschriften zu liefern und ausserdem 35 Bände drucken zu lassen, die theils Poesie, theils Prosa enthalten. Sind diese Schriften nun auch mehr mit dem milden Thaue als mit dem leuchtenden Blitze zu vergleichen, so lässt sich doch nicht in Abrede stellen, dass sie zur Bildung des Geistes und Herzens für America in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts sehr nachhaltige Wirkungen hinterlassen haben. Wir nennen hier die,,Traits of the Aborigines of America", in welchen ein tiefer religiöser Geist vorwaltet, The Sketch of Connecticut forty years since", wo die Geschichte Neu-Englands mit romantischen und kräftigen Farben geschildert wird, ferner ihre Reiseerinnerungen, welche unter dem Titel,,Pleasant Memories of pleasant Lands" erschienen und endlich ihre ,,Select Poems", welche ächt christlichen Geist athmen (II, pag. 122-127). Es glänzt in den letzteren das Licht eines reinen, anspruchlosen Glaubens und verleiht ihren Gedanken und ihrer ganzen Betrachtungsweise die zarte Färbung einer Herbstlandschaft. Zuweilen z. B. in dem Liede „am Todtenbette des Kindes" zeigt sich uns in demselben das düstere Gewand schwarzer Wolken beim Sonnenuntergange, aber wir blicken mit der Dichterin hindurch zu den Wohnungen der unsterblichen Geister. Ihr gewöhnlicher Ton ist ernst, aber nicht streng und düster, und wenngleich sie den Leser nicht gerade immer mit der höchsten Begeisterung erfüllt, so flösst sie doch überall die grösste Achtung ein. Ihre ganze Richtung ist vorwaltend didaktisch; sie betrachtet die Natur und das menschliche Leben in steter Beziehung zu dem himmlischen Vater; der Gedanke an die Alles durchdringende Gegenwart eines sich selbst bewussten Gottes ist ihr die höchste Wahrheit, welche zugleich Alles bei ihr in Bewegung setzt. Hierbei fehlte es ihr nun zwar etwas an der eigentlichen Lyrik; sie besitzt mehr einen festen ruhigen Glauben, in welchem das wahre Brennen des Entzückens nicht recht aufkommen kann, und obwohl sich bei ihr überall eine gesunde Moral vorfindet, vermisst man doch, besonders in den Hymnen, jenes Entzücken heiliger Leidenschaft, worin die Seele ihr ganzes individuelles Sein in den begeisterten Gesang der Anbetung auflöst. Zu ihren lieblichsten und ergreifendsten Gedichten rechnen wir : ,,To-morrow, Unspoken Language,

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Niagara, Death of an Infant, Winter, Napoleon's Epitaph, The Emigrant und Our country"; es findet sich hier ein wahres Pathos, und Niemand wird ohne die tiefste Rührung die genannten Zeilen lesen. Ueberhaupt aber wird ihr Name in den Familien stets im besten, achtungsvollsten Andenken bleiben, und aus dem Gedichte, welches sie einst auf Felicia Hemans schrieb, finden auch die Zeilen auf sie selbst volle Anwendung, in denen sie sagte:

Why should we say

Farewell to thee, since every unborn age
Shall mix thee with its household charities?
The hoary sire shall bow his deafened ear,
And greet thy sweet words with his benison,
The mother shrine thee as a vestal flame
In the lone temple of her sanctity;

And the young child who takes thee by the hand

Shall travel with a surer step to heaven.

Wir übergehen hier die grosse Reihe von Dichterinnen zweiten Ranges und führen von ihnen nur noch Miss Hannah Gould und Frances Sargent Looke an, die auch in weiteren Kreisen bekannt geworden sind.

Miss Hannah F. Gould aus Lancaster ist wegen ihrer kleinen lebendigen Gedichte (II, pag. 131-134) sehr beliebt in America; sie besitzt einen Schatz ächt christlichen Gottvertrauens, spricht ihre Gedanken sehr einfach und ohne alle Affectation aus und wirkt dadurch mehr als durch alle Absichtlichkeit. Ihre Nachahmungen in schottischem Dialecte sind gelungen zu nennen, doch erscheinen sie etwas unnatürlich, und es ist eigentlich zu bedauern, dass sie ihre Musse nicht besser verwendet hat.

Frances Sargent Looke, welche sich mit dem trefflichen Maler Osgood verheirathete und längere Zeit mit ihrem Gatten in England lebte und dort sehr gefeiert ward, stammt aus Boston, einer Stadt, welche zwar nach ihrer Bevölkerung nur als die vierte Stadt der Union anzusehen ist, aber in Beziehung auf Kunst und Literatur die erste genannt zu werden verdient. Die Dichterin erhielt eine vortreffliche Erziehung, und die verschiedenen Gedichte, welche sie nacheinander veröffentlichte, bezeugen es, dass sie immer mehr vorangeschritten ist und in ihrem Streben nicht ermüdete. Ihrem in England gedruckten Werke (1839),,A wreath of wild flowers from New-England" liess sie nach ihrer Rückkehr in die Heimath,,The flowers of Poetry, or poetry of Flowers" folgen, welchem sich (1843) The Snowdrop anschloss, ein liebliches Büchlein, das für Kinder bestimmt ist (II, pag. 118-122). Sie hat überdies mehrere Erzählungen in Prosa für verschiedene Zeitschriften geschrieben, in denen viele kleine Gedichte mit eingeflochten sind, welche noch lange fortleben werden, wenn die Erzählungen auch vielleicht längst vergessen sind. Ihre Versuche in der Tragödie waren nicht besonders glücklich, aber die Kindergedichte verdienen wahrhaft ausgezeichnet genannt zu werden, und schon durch sie allein wird ihr Name in den Annalen der americanischen Literatur unvergesslich sein.

Warum sind nun aber die meisten der bisher genannten Dichter und Dichterinnen in Europa nur wenig bekannt geworden? Die Revue des deux mondes beantwortete diese Frage neulich sehr richtig, indem sie beiläufig darüber sagte, weil die Literatur nicht bloss in harmonischen Träumereien und eleganten Nachahmungen, die Poesie nicht allein im Rhythmus bestehe, in gewähltem Ausdrucke und Sprachfertigkeit. Der Dichter ist der Dolmetscher des Charakters seines Landes bei anderen Völkern, und seine Werke sind der Inbegriff der Sitten und Lebensart seines Vaterlandes und seiner Zeit. Die

Dichtkunst, welche diesen Zweck nicht erfüllt, ist nicht Poesie, ein Dichter, der in sich die Wünsche seiner Zeitgenossen nicht lebhafter fühlt und weiss, dass es seine Aufgabe ist, die verworrenen und unrichtigen Ausdrücke dieser Wünsche in die harmonische Form zu bringen, ist kein Poet. Wenngleich wir nun auch hiernach einzelnen der oben besprochenen Schriftsteller in gewisser Beziehung die Berechtigung auf wahren Dichterruhm zuerkennen müssen, so ist dieses doch in vollstem Masse nur bei Longfellow, Bryant und Poe der Fall.

Es herrscht in America wohl kein Zweifel darüber, dass Bryant, Longfellow und Poe die bedeutendsten Dichter ihres Vaterlandes sind; aber sehr verschieden würde in verschiedenen Gegenden die Antwort auf die Frage lauten, welchem von ihnen die Palme gereicht werden müsse. Boston würde sich unstreitig für Longfellow, NewYork für Bryant, vielleicht auch für Halleck entscheiden, während die südlichen Staaten sicherlich nur ihren Dichter Poe gekrönt sehen möchten. Boston macht, wie wir schon früher bemerkt, Anspruch darauf, das americanische Athen zu sein, und man darf sich deshalb kaum darüber wundern, dass es New-York wie ein Nazareth betrachtet, von dem wenig Gutes kommen könne. Mehr oder weniger Rationalisten in der Theologie und Puritaner in der Moral hängen die Bostoner den Grundsätzen der Kantischen Philosophie an und ärgern sich gewaltig darüber, dass New-York zwei der besten Prosaiker W. Irving und Cooper besessen und nun auch noch Halleck und Bryant gleichsam für sich in Besitz genommen hat.

Poe, welchen wir zuerst anführen, nimmt freilich unser Interesse vorzugsweise als Prosaiker in Anspruch; aber auch als Dichter ist er der Beachtung werth, wenngleich er Bryant und Longfellow bei Weitem nachsteht.

Edgar Allan Poe wurde 1811 in Baltimore geboren und verlor beide Eltern kurze Zeit nach seiner Geburt; Mr. John Allan, ein reicher Grundbesitzer in Richmond (Virginia) adoptirte den Knaben und nahm ihn später (1816) mit sich auf eine Reise nach England, wo er ihn in Stoke Newington in der Nähe von London erziehen liess. Nachdem die Familie nach America zurückgekehrt war, bezog Poe 1825 die Jefferson University in Charlottesville, wo er sich zwar durch seine wissenschaftlichen Leistungen auszeichnete, aber zugleich einen ziemlich leichtfertigen Lebenswandel führte und in Schulden gerieth, die sein Pflegevater nicht bezahlen wollte. In seiner Verzweiflung beschloss der junge Mensch, sich den für ihre Befreiung kämpfenden Griechen anzuschliessen, kam indessen nicht weiter als bis nach Petersburg, kehrte bald wieder zurück und trat in die Militairschule in West-Point, um sich dort erst für seinen Beruf gehörig vorzubereiten. Sein Pflegevater hatte sich während dieser Zeit wieder verheirathet, und da diese Ehe durch ein Kind gesegnet war, Poe sich überdies mit seinen Pflegeältern von Neuem überwarf, so vermachte ihm Mr. Allan bei seinem bald nachher erfolgenden Tode gar nichts. Unter diesen Umständen hielt es Poe für unangemessen, ohne alles Vermögen in dem Soldatenstande zu bleiben, und da einige von ihm verfasste Gedichte vielen Beifall gefunden hatten, so beschloss er, als Schriftsteller aufzutreten. Seine ersten Versuche wurden sehr gut aufgenommen, und man übertrug ihm die Redaction des „Southern Literary Messenger" in Richmond, die er während anderthalb Jahren mit wahrhaft glanzendem Erfolge führte. Später begab er sich nach Philadelphia, betheiligte sich an der Herausgabe von Burton's „Gentleman's Magazine" und erregte hier durch seine zahlreichen kritischen Aufsätze allgemeine Bewunderung; zugleich veröffentlichte er indessen auch (1841) seine romantischen ,,Tales of the Grotesque and the Arabesque" und glänzte durch die Kraft seiner tragischen Schilderungen. Im J. 1844 begab er sich

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